Gutes Beispiel: Trinkbrunnen am Lutherplatz in Eisenach
Beispiel für Handlungsmöglichkeit: Errichtung von Trinkwasserspendern im öffentlichen Raum
Während sommerlicher Hitze- und Trockenperioden wird das Herz-Kreislauf-System des menschlichen Körpers stark beansprucht. Um ernsthaften Beeinträchtigungen, wie Kreislaufstörungen, Hitzschlag und Kreislaufkollaps möglichst vorzubeugen, muss die Thermoregulation des Körpers, in Form von Schwitzen, unterstützt werden, und das bedeutet: Wasser, Wasser, Wasser! Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt den Wasserbedarf für einen erwachsenen Menschen mit durchschnittlich 2650 ml an. Bei Hitzeperioden liegt dieser entsprechend höher, dann sollten mindestens 3 Liter über den Tag verteilt getrunken werden.
Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird es zu einer Häufung und Intensivierung von Hitze- und Trockenperioden kommen, sodass der öffentliche Raum, insbesondere an stark frequentierten Orten, sukzessive mit Möglichkeiten zur Trinkwasserversorgung für die hitzegeplagte Bevölkerung ausgestattet werden sollte.
Der Lutherplatz in Eisenach wurde dem Rahmenplan für das Sanierungsgebiet Innenstadt folgend, welcher Aussagen bzgl. der Aufwertung raumprägender Grün- und Freiflächen auf den historischen Quartiersplätzen vorgibt, saniert und umgestaltet (Abbildung 1). Die Kernziele des Rahmenplans sind dabei unter anderem:
- Bewahrung der städtebaulichen Qualität
- Sanierung/Erneuerung der öffentlichen Straßen, Plätze und Freiräume
- Verbesserung der Infrastrukturausstattung
Abb. 1: Ausführungsplanung für die Gestaltung des Lutherplatzes, Stand April 2016
Abb. 2: Links: Ausschnitt Lageplatz Marktplatz mit ursprünglicher Bebauung und einem wesentlich kleineren Lutherplatz, um 1910. Rechts: Lageplan Topographie von 2005 mit einem größeren Lutherplatz durch die Zerstörung anliegender Gebäude 1945
Die Besonderheit in der Umgestaltung des Lutherplatzes besteht darin, dass der Platz (historisch) durch die Zerstörung nördlich anliegender Gebäude im 2. Weltkrieg wesentlich kleiner war und mittlerweile eine größere Fläche umfasst (Abbildung 2). Die Sanierungsmaßnahmen folgten dabei den Leitgedanken des Rahmenplans, den Grundriss im historischen Kontext nachzuempfinden. Deshalb wurde die begrünte Fläche des ursprünglichen Lutherplatzes aufgrund der Bestandsbäume separat höhentechnisch angepasst. Die Fläche des ehemaligen Gebäudes wurde entlang der ursprünglichen Außenkante mit einer Stützenstruktur aus Pergolen und einem Schriftzug „Grundriss des ehemaligen Marstalls, erbaut im Goldenen Zeitalter Eisenachs, 1698 - 1729“ versehen und als offene Hoffläche belassen. Um den Hofcharakter zu unterstützen, erhielt der Platz eine neue Brunnenanlage als Trinkbrunnen. Eine vergleichbare Anlage gab es in der Eisenacher Innenstadt bisher nicht, so wurde diese Lösung aus räumlicher, finanzieller, gestalterischer und stadtklimatischer Sicht als die geeignetste angesehen. Die Errichtung des Trinkbrunnens selbst umfasste dabei folgende Kosten (Abbildung 3):
Abb. 3: Übersicht der einmaligen Installations- und laufenden Unterhaltungs- und Wartungskosten für den Trinkbrunnen
Abb. 4-1: Bauarbeiten und Einrichtung des Trinkbrunnens auf dem Lutherplatz im Juli und Oktober 2016
Abb. 4-2: Bauarbeiten und Einrichtung des Trinkbrunnens auf dem Lutherplatz im Juli und Oktober 2016
Abb. 4-3: Lutherplatz und der Trinkbrunnen nach der Fertigstellung im Mai 2017
Abb. 5: Blick aus dem Residenzhaus auf den Lutherplatz nach der Umgestaltung
Der Trinkbrunnen auf dem fertiggestellten Lutherplatz bietet im Stadtzentrum die Möglichkeit zur Wasserversorgung und Abkühlung für die Bewohnerschaft (Abbildung 4). Die Einbindung des historischen Grundrisses ist in der Abbildung 5 zu sehen. Um das Verweilen in der historischen Innenstadt bei jedem Wetter angenehm zu gestalten, bietet der Trinkbrunnen eine Möglichkeit für die Bewohnerschaft sowie BesucherInnen der Stadt Eisenach, sich hier mit Trinkwasser zu versorgen. Speziell an heißen Tagen ist die Wasserstelle von Bedeutung, da sie für eine kühlende und erfrischende Wirkung sorgt, sodass der Aufenthalt in der Innenstadt angenehmer wird (Abbildungen 6 und 7).