Wenn innerhalb kurzer Zeit enorme Niederschlagsmengen fallen, spricht man von Starkregen. Derartige Ereignisse lassen sich kaum belastbar vorhersagen und bergen ein hohes Schadpotenzial, da selbst kleinste Fließgewässer in direkter Folge eines Starkregens zu reißenden Strömen anwachsen können. Aufgrund seiner Topografie und Siedlungsstrukturen besteht für den Freistaat Thüringen ein erhöhtes Schadensrisiko für Leib und Leben.
Im Infokartenmodul können Sie sich über die Gefahrensituation in ihrer Gemeinde informieren und nachvollziehen, welche Bedingungen im Einzelnen an Ihrem Wohnort herrschen. Um das Kartenmodul zu starten, klicken Sie bitte auf die Karte.
Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, wie den sich häufenden und intensivierenden Starkregenereignissen planerisch und organisatorisch begegnet werden kann, um das Gefahrenpotenzial in unseren Städten und Gemeinden trotz Klimawandels möglichst gering zu halten bzw. zu minimieren. Die für Thüringer Kommunen besonders bedeutsamen Handlungsmöglichkeiten sowie wichtige Ansprechpartner und Fördermöglichkeiten sind in der nachfolgenden Übersicht zusammengetragen.
Die Bauleitplanung ist das zentrale Instrument für eine starkregenverträgliche Gestaltung des Gemeindegebiets. Sie besteht aus vorbereitender und verbindlicher Bauleitplanung.
Starkregen fällt aus hochreichenden Wolken (z. B. Cumulonimbus) als große Niederschlagsmenge in kurzer Zeit auf ein meist kleines Gebiet.
Gerinne, Gräben und Bäche verlaufen oft relativ unbeachtet. Häufig wurde ihr Lauf in der Vergangenheit verändert, abschnittsweise verrohrt oder in die Kanalisation eingeleitet.
Abwasserbeseitigung gehört zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde. Wild abfließendes, sog. Außengebietswasser, wird sobald es das Siedlungsgebiet erreicht bzw. in die Kanalisation eintritt, ebenfalls zu Abwasser.
Wichtiges Ziel eines effektiven Starkregenrisikomanagements ist es, Außengebietswasser abzuleiten oder in der Fläche zu sammeln bzw. zurückzuhalten, ehe es die Siedlung erreicht.
Siedlungen sind in unterschiedlicher Weise von versiegelten Flächen geprägt, so dass Niederschläge hauptsächlich oberflächlich in die Kanalisation abfließen. Fallen extreme Starkregen, gelangt das Abwassersystem an seine Kapazitätsgrenzen.
Flächenversiegelung schneidet den betroffenen Boden vom Ökosystem ab. Damit entfällt neben vielen weiteren wertvollen Funktionen und Leistungen des Bodens auch sein Beitrag zur natürlichen hydrologischen Situation
Die Begrünung von Gebäuden (Dach und Fassade) bietet einen sinnvollen Kompromiss, den Kommunen bei der Anpassung an sommerliche Wärmebelastung und zur Starkregenvorsorge nutzen sollten
Bereits mit relativ geringem Aufwand können durch eine angepasste Bauweise und technische Schutzmaßnahmen Wasserschäden verhindert bzw. das Schadenspotenzial deutlich reduziert werden.
Überschusswasser aus Starkregenereignissen kann in urbanen Räumen problematisch werden, wenn es unkontrolliert abfließt.
Gerade bei sommerlichen Starkregen fällt der Niederschlag oft auf eine durch vorangegangene Trockenheit und Hitze verkrustete, kaum aufnahmefähige Bodenoberfläche, die durch die heftigen Regengüsse schnell verschlämmt.
Klimaschutz steht in vielen kommunalen Verwaltungen bereits auf der Tagesordnung, sei es als Teilaufgabe innerhalb verschiedener Abteilungen oder als externes Aufgabenfeld, das von einem/r Klimaschutzmanager/in bearbeitet wird.
Bildung und Wissen über den Klimawandel sind Grundlage, um fundierte, verantwortungsvolle und zielführende Entscheidungen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Klimawandelfolgen zu treffen.
Pilotprojekte eignen sie sich als kommunale Vorbildprojekte hervorragend dazu, die lokale Bevölkerung für die Gefahr durch Überflutung infolge seltener oder extremer Niederschläge zu sensibilisieren.
Kommunales Ziel ist es, in der Bevölkerung ein langfristiges Risikobewusstsein für Gefahren und Risiken durch seltene und extreme Starkregenereignisse zu schaffen und zur individuellen Eigenvorsorge anzuregen.
Gefahrenabwehr bei Hochwasser ist keine Kür, sondern Pflicht.
Kommunales Risikomanagement und Starkregenvorsorge
Einrichtung einer kommunalen Wasserwehr
Kleinere Fließgewässer; Umgang mit Überflutungshotspots; Entsiegelung, Regenwasserrückhaltung, Versickerung und Verdunstung
Bewässerungsmanagement des kommunalen Grüns optimieren; Rückhalt, Versickerung und Verdunstung; Erstellung/Durchführung von Pilotprojekten
Fassadenbegrünung, Dachbegrünung, Entsiegelung, Begrünung
Integriertes Maßnahmenprogramm zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Freistaat Thüringen - IMPAKT
Klima Invest - Kommunale Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungsmaßnahmen
Fachreferat des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz
ReKIS – regionales Klimainformationssysem Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Das Zentrum unterstützt bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie bei der Wahl der passenden Förderung.