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Fassadenbegrünung

Grüne Wand fürs Bioklima (Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Abb. 1: Grüne Wand fürs Bioklima

(Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Fehlen in Städten und Gemeinden ebenerdige Flächen, die zum Wohl von Mensch und Natur begrünt und bepflanzt werden können, bieten Gebäudeaußenflächen (Fassade und Dach) eine Ausweichmöglichkeit. Kommunen sollten diese Option nutzen und fördern, um die verdichteten und versiegelten Bereiche an die sommerliche zunehmende Hitzebelastung anzupassen. Während Dachbegrünung als Hitzeschild in der Höhe funktioniert, schafft Fassadenbegrünung auch im bodennahen Raum bioklimatische Entlastung für die Bevölkerung

Fassadenbegrünung reduziert die Aufheizung der Gebäudeaußenfläche. Eintreffende Strahlungsenergie wird hier zu großen Teilen durch die vergrößerte Oberfläche der Vegetation reflektiert, für Photosynthese verbraucht und über die Verdunstung der Pflanzen und des Bodensubstrats (bei Kletterpflanzen mit Bodenanschluss) in latente Wärme umgewandelt. Damit steht wesentlich weniger Energie für die Aufheizung der Fassade zur Verfügung, wodurch der Wärmeeintrag ins Gebäude bzw. die thermische Belastung für die Gebäudenutzer sinkt. Die Luft wird zudem lokal durch die Verdunstung befeuchtet und gekühlt. Auch im Gebäudeumfeld fällt der Effekt der städtischen Überwärmung geringer aus, da kühlere Fassaden weniger Wärme an ihre Umgebung abstrahlen.

Die temperaturausgleichende Wirkung der Fassadenbegrünung ist abhängig von der Exposition für Sonne und Wind und der Verdunstungsleistung der Vegetation. Sie steigt mit der Pflanzfläche, dem Verhältnis von Blattfläche zu Wand (Blattflächenindex) und dem Abstand der Begrünung zur Fassade, d. h. dem entstehenden, wärmedämmenden Luftpolster. Außerdem erhöht die Pflanzendecke die Oberflächenrauigkeit der Gebäudehülle – eine Zone beruhigter Windgeschwindigkeit entsteht. Auf diese Weise wird der Wärmetransport sowohl im Sommer zur Hauswand hin, als auch im Winter vom Gebäude weg, geringfügig reduziert. Der sommerliche Klimatisierungs- und winterliche Heizbedarf im Gebäude sinkt, Kosten können gespart und Emissionen reduziert werden – ein Beitrag zu Luftreinhaltung und Klimaschutz.

Weitere Wohlfahrtswirkungen von Fassadenbegrünung sind:

  • Luftreinhaltung – Bindung und Filterung von Schadstoffen und Feinstaub
  • Grundwasserneubildung – bei bodengebundener Fassadenbegrünung, Verbesserung der natürlichen hydrologischen Situation
  • Biodiversität – Schutz und Erhöhung der Artenvielfalt durch Schaffung neuer Lebensräume und Nahrungsquellen für Flora und Fauna
  • Erhöhung des menschlichen Wohlbefindens durch die positive optische Wirkung von vitalem Grün

Kommunen befördern Fassadenbegrünung i. d. R. zusammen mit Dachbegrünung über verschiedene städtebauliche Instrumente und finanzielle Anreize. In landes- und bundesweiten Förderprogrammen kann Fassadenbegrünung im Themenfeld ‚Stadtgrün‘ mitgefördert werden. Im Förderbereich für optimierte Wärmedämmleistung ist der ausgewiesene Wärmedurchlasswiderstand durch einen Sachverständigen ein ausschlaggebendes Prüfkriterium.

Leistungsstarke Ästhetik (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Abb. 2: Leistungsstarke Ästhetik

(Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)
Bewertung der Maßnahme hinsichtlich wesentlicher Parameter
Spidergrafik zur Bewertung der Maßnahme mit den Parametern Wirkung, Wirtschaftlichkeit, Gestaltung, Akzeptanz, Biodiversität und Nachhaltigkeit

Erläuterung:

■  rot/orange: schlecht bzw. Verschlechterung, negativer Einfluss
■  gelb: neutral bzw. nicht relevant, kein/kaum Einfluss
■  hellgrün: gut bzw. geringfügiger positiver Einfluss
■  grün: sehr gut bzw. positiver Einfluss
■  dunkelgrün: ausgesprochen gut bzw. deutlicher positiver Einfluss

Parameter:

Wirkung: Effektivität der Maßnahme im Sinne der Klimaanpassung
Wirtschaftlichkeit: Kosten-Nutzen-Verhältnis (Initial- und Folgekosten)
Gestaltung: Raumwirkung, Beeinflussung des Lebensumfelds
Akzeptanz: Beeinflussung der Lebensqualität, mögliche Widerstände
Biodiversität: Beeinflussung der Artenvielfalt/Lebensräume
Nachhaltigkeit: Langlebigkeit/Beständigkeit, Ressourceneffizienz

Ansprechpartner

Bundesverband Gebäudegrün
(www.gebaeudegruen.info)

Kompetenzzentrum Klima
(https://tlubn.thueringen.de/klima/klimaagentur)

Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) (www.thega.de)
Die ThEGA hat sich im Rahmen des Projektes „Entwicklung von Klima-Adaptionsstrategien und -technologien in Thüringen (KlimAdapTIT)“ teils vertiefend mit Möglichkeiten zur Hitzeprävention
auseinandergesetzt: www.thega.de/klimadaptit

Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
(www.thueringen.de/th9/tmil/)

Thüringer Landesverwaltungsamt
(www.thueringen.de/th3/tlvwa/index.aspx)

Förderung

Thüringen

Städtebauförderung
(https://www.staedtebaufoerderung.info/DE/Startseite/startseite_node.html)

Bund

Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel (Projektträger Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH
(https://www.z-u-g.org/aufgaben/foerderung-von-massnahmen-zur-anpassung-an-den-klimawandel/)

Energieberatung für (kommunale) Wohn- und Nichtwohngebäude
(https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieberatung/Energieberatung_Nichtwohngebaeude_Kommunen/sanierungskonzept_neubauberatung_node.html)

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW):

  • Investitionskredit Kommunen
  • Energieeffizient Bauen und Sanieren
  • Energetische Stadtsanierung

(www.kfw.de)