Informationskampagnen und Öffentlichkeitsarbeit
Die Bewohner urbaner Räume nutzen und genießen städtisches Grün häufig unbewusst, selbstverständlich und wie naturgegeben. Vielseitige Parkanlagen, schadstofffilternde Sträucher, schattenspendende Bäume, wasserspeichernde Gründächer oder lebensraumbietende Fassadenbewüchse werden selten mit all ihren Leistungen, aber auch Bedürfnissen wahrgenommen. Hier gilt es, das gesellschaftliche Bewusstsein für die städtische Vegetation zu stärken. Vor allem Stadtbäume könnten stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gebracht werden.
Ziel kann es sein, Anwohner über die vielen positiven Leistungen und Wirkungen ihrer grünen Nachbarn zu informieren, um die Wertschätzung und den Respekt gegenüber dem kommunalen Grün und vor allem Stadtbäumen zu steigern. Gleichzeitig werden Stadtbewohner in die Lage versetzt, die Situation von Stadtbäumen besser einschätzen zu können, um das Großgrün in Not- bzw. Gefahrensituationen (z. B. Trockenstress durch Hitzeperioden, Bodenverdichtung durch zugeparkte Baumscheiben, Wurzelbeschädigung durch Streusalzeintrag) nach Möglichkeit unterstützen zu können.
Abb. 1: Farbenfrohe Blumenbeete machen gute Laune im Vorbeifahren und Vorübergehen
Abb. 2: Stadtbäume brauchen in Trockenzeiten zusätzliches Wasser – jeder Liter zählt
Empfehlenswerte Formate der Öffentlichkeitsarbeit hierfür sind die bewährten Kanäle, wie eine ansprechende Internetpräsenz (Social Media, thematische Apps, z. B. Netzwerk „Gießaktion“, Baum-App), gut aufbereitete Broschüren, Flyer und andere Printmedien sowie prominent platzierte Informationstafeln und -videos (z. B. an exponierten Baumstandorten, Bau- und Gartenmarkt). Diese informierenden Beiträge können durch aktive Öffentlichkeitsarbeit ergänzt werden, wie Informationsveranstaltungen (z. B. Vorträge, mobile Stände), Bürgerbeteiligungsformate (z. B. Workshops), Thementage oder Stadtbaumspaziergänge. Bereits etablierte Organisationen, wie Bürgerinitiativen und Naturschutzorganisationen liefern aktiv wertvolle Impulse und Lösungsvorschläge. Sie können von der Kommune als Diskurspartner für eine zielführende Zusammenarbeit gewonnen werden.
Die Sensibilisierung der Bevölkerung kann optimalerweise genutzt werden, um Kräfte zum Schutz, zur Pflege und zur Erweiterung des Stadtbaumbestandes zu aktivieren. Deutschlandweit erfolgreich eingesetzte Formate sind u. a.:
- Gießkampagnen, Gießnetzwerke
- Baumpatenschaften (auch Baumbeet-, Baumscheibenpatenschaften)
- Baumspenden
- Baumpflanzaktionen (z. B. in KiTas, Schulen)
Andere Formen kommunalen Grüns können durch geeignete Wettbewerbe, z. B. für Dach-, Fassaden-, Hinterhofbegrünung sowie Vorgärten, Gärten und das trendig-sozialverbindende Format des ‚Urban Gardening‘ ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden.
Kommunen profitieren von der aktiven Beteiligung der Öffentlichkeit für das städtische Grün. Daher empfiehlt es sich, dieses Potenzial zu nutzen, gezielt zu lenken, die gegenseitige Kooperation zu fördern und Anregungen für interne Prozesse und Planungen aufzunehmen. Das kommunale Grün erhält so die Beachtung und Pflege, die es zum guten (Über-)Leben braucht.
Abb. 3: Die Pflege einer Baumscheibe nützt Mensch und Baum
Erläuterung:
■ rot/orange: schlecht bzw. Verschlechterung, negativer Einfluss
■ gelb: neutral bzw. nicht relevant, kein/kaum Einfluss
■ hellgrün: gut bzw. geringfügiger positiver Einfluss
■ grün: sehr gut bzw. positiver Einfluss
■ dunkelgrün: ausgesprochen gut bzw. deutlicher positiver EinflussParameter:
Wirkung: Effektivität der Maßnahme im Sinne der Klimaanpassung
Wirtschaftlichkeit: Kosten-Nutzen-Verhältnis (Initial- und Folgekosten)
Gestaltung: Raumwirkung, Beeinflussung des Lebensumfelds
Akzeptanz: Beeinflussung der Lebensqualität, mögliche Widerstände
Biodiversität: Beeinflussung der Artenvielfalt/Lebensräume
Nachhaltigkeit: Langlebigkeit/Beständigkeit, Ressourceneffizienz
Ansprechpartner
Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA)
(www.thega.de)
Kompetenzzentrum Klima
(https://tlubn.thueringen.de/klima/klimaagentur)
Bürgerinitiative 'Stadtbäume statt Leerräume' Erfurt
Förderung
Thüringen
Thüringer Städtebauförderungsrichtlinien (ThSt-BauFR) (https://infrastruktur-landwirtschaft.thueringen.de/unsere-themen/bau/staedtebau/staedtebaufoerderung)
KlimaInvest – Kommunale Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungsmaßnahmen (https://www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/Klima-Invest
Stiftung Naturschutz Thüringen: Umweltlotterie - „Naturschutz beginnt vor der Haustür – in kleinen Schritten zu einem bunten, lebenswerten Wohnumfeld“
(https://www.stiftung-naturschutz-thueringen.de/umweltlotterie-foerderung.html)
Bund
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH - Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
(https://www.z-u-g.org/aufgaben/foerderung-von-massnahmen-zur-anpassung-an-den-klimawandel/)